BSV wie Phoenix aus der Asche – Völlig ausgepumpte Reeßumer geben sichere 2-0 Führung noch aus der Hand
„Totgesagte leben länger!“, „Angeschlagene Boxer sind die gefährlichsten!“ und „Cola schmeckt besser als aus’m Glas!“
Wer kennt sie nicht, die goldenen Sportweisheiten selbsternannter Stammtischexperten? Und spätestens seit dem DSF Doppelpass wissen wir, dass man ungestraft mit derlei Phrasen um sich schmeißen darf. Und hätten Udo Lattek und seine Frühschoppen-Kollegen das Spiel gegen Reeßum verfolgt, hätte wohl mit Sicherheit folgende Erkenntnis nicht gefehlt: „Ein Spiel dauert 90 Minuten!“
Sicher nichts Neues, aber für manche Mannschaften aus unterklassigen Regionen eindeutig zu lang. So auch für den TuS Reeßum II am vergangen Sonntag im Gastspiel beim Bartelsdorfer SV. „Wer 2-0 führt, darf das Spiel nicht mehr verlieren!“ Thomas Schaf wird’s bestätigen können.
Aber der Reihe nach:
Heute ging es also gegen den direkten Tabellennachbarn aus Reeßum. In der Vergangenheit hatte man sich gegen diesen Gegner immer sehr schwer getan und vergangenes Jahr im letzten Saisonspiel gar den vierten Platz im direkten Aufeinandertreffen verspielt. Es gab also einiges gutzumachen. Verzichten musste man allerdings weiterhin auf Sascha Wahlers, Christoph Grobrügge, Steffen Lohmann, sowie Herman Clüver, Philip Göttert und Martin Riebesehl. Auf der Bank saßen Andreas Matz, Jan-Hendrik Hesse und Dennis Friedrich.
Der BSV erwischte eindeutig den besseren Start, der Ball lief recht gefällig durch die eigenen Reihen und man kam auch immer wieder zu Abschlussmöglichkeiten, ohne allerdings richtig gefährlich dabei zu werden. Die erste gute Möglichkeit hatte dann Tobias Willenbrock nach einer schönen Flanke von Rene Rasewerg, doch sein Kopfball ging ein gutes Stück über das Tor. Der BSV blieb aber weiter am Drucker. Florian Jüchter setzte sich schön über rechts durch und legte den Ball auf Sascha Tiedemann zurück, doch dieser jagte den Ball aus kürzester Distanz kläglich in die Wolken. Das hätte die Führung für den BSV sein müssen. Doch stattdessen kamen die Reeßumer immer besser ins Spiel. Nachdem Jochen Meinke einen hohen Ball unterschätzt hatte, war ein Reeßumer Angreifer auf und davon und konnte von Oskar Jäger nur noch mit einem Foul am Torschuss gehindert werden. Elfmeter für Reeßum und Glück für den BSV, dass sie noch mit 11 Mann weiterspielen durften. Doch wie schon zwei Wochen zuvor Lars Gerken, konnte auch Daniel Lins den sehr überheblich geschossen Elfmeter parieren. "Der Gefoulte sollte eben niemals selbst schießen!" Doch der TuS Reeßum hatte nun seine beste Phase in der ersten Hälfte und wäre ihre „Nummer 7“ in einigen Situationen nicht ganz so ballverliebt gewesen, hätte es des öfteren sehr brenzlig für den BSV werden können. So ging es aber mit dem 0-0 in die Kabine.
Die zweite Hälfte begann mit einem kollektiven Tiefschlaf des BSV. Erst versagt die Abseitsfalle und den erfolglosen Versuch von Mark Mayer den Ball mit einem langen Bein noch zu klären nutzen die Reeßumer zum 0-1. Wenig später ließ man sich nach einem verunglückten Einwurf in Höhe des eigenen Strafraums zum 0-2 übertölpeln. Der BSV schien geschlagen. Doch dann zeigte sich, dass ein wenig Training hier und da durchaus nicht schaden kann. Während die Reeßumer nun immer mehr einbrachen, konnte der BSV noch eine Schippe draufpacken. Den 1-2 Anschlusstreffer Besorgte Florian Jüchter per Elfmeter, nachdem Sascha Tiedemann im Strafraum von den Beinen geholt worden war. Das 2-2 erzielte Oskar Jäger nach einer Co-Produktion mit Benjamin Bünning. Mitten in diese entscheidende Phase des Spiels bekam der TuS Reeßum einen Freistoß zugesprochen, den sie allerdings nur an den Außenpfosten setzten. "Wäre in dieser Situation das 2-3 gefallen, wäre es für den BSV wohl sehr schwer gewesen wieder in Spiel zurückzukehren." So aber dauerte es nicht lange, da konnte Sascha Tiedemann einen abgefangenen Ball aufnehmen, in den Strafraum eindringen und wunderschön auf der Tobias Willenbrock ablegen, der mit dem 3-2 keine Mühe mehr hatte. Die Reeßumer waren nun völlig am Ende. Nach einem schnell ausgeführten Einwurf war Michael Lange auf der linken Seite auf und davon und konnte Tobias Willenbrock mustergültig bedienen, der mit seinem zweiten Tor am heutigen Nachmittag den 4-2 Enstand markierte.
Am Ende also eine tolle kämpferische Leistung der gesamten Mannschaft und es wird immer deutlicher, dass man vielen Teams konditionell einiges voraus hat und man am Schluss immer noch einmal nachlegen kann. Ein beruhigendes Gefühl mit dem man die kommenden Aufgaben selbstbewusst angehen kann. Am nächsten Sonntag gibt es dann allerdings schon wieder ein schweres Spiel gegen den Tabellennachbarn aus Hassendorf. „Aber es gibt ja keine leichten Gegner mehr!“, „Ein Spiel beginnt immer bei Null!“ und „Mutti ist sowieso die Beste!“
Ich könnte stundenlang so weitermachen…
Es Spielten:
Daniel Lins – Jurek Grapentin, Marc Meyer, Jochen Meinke (Dennis Friedrich), Oskar Jäger – Michael Lange, Rene Rasewerg, Florian Jüchter (Jan-Hendrik Hesse), Benjamin Bünning – Sascha Tiedemann (Andreas Matz), Tobias Willenbrock
Torschützen:
Florian Jüchter | Oskar Jäger | Tobias Willenbrock | Tobias Willenbrock