Waterloo in Bartelsdorf - Grandios kämpfende Fintauer oder die Frage: Wie dumm kann man eigentlich sein?
Die Antwort darauf lieferte der BSV am vergangenen Sonntag in überzeugender Manier. Gleich dreimal gab man einen 2-Tore-Vorsprung leichtfertig wieder aus der Hand. Ohne die Leistung der tapferen Fintauer in irgendeiner Weise schmälern zu wollen, aber gegen eine Mannschaft, die in erster Linie mit Altherrenspielern bespickt war, die am Vortag noch ein eigenes Spiel absolviert hatten, muss man einfach mehr erwarten dürfen.
Nichts war zu sehen von der viel gerühmten super konditionellen Verfassung, mit der man den Gegner in den letzten Minuten an die Wand spielt. Nichts zu sehen von der mannschaftlichen Geschlossenheit, mit der man ein Spiel noch einmal drehen kann.
Stattdessen knallt’s gewaltig unterm Dach. Torwart Daniel Lins verließ wutentbrannt und wortlos den Ort des Geschehens. Jochen Meinke und Benjamin Bünning lieferten sich in aller Öffentlichkeit einen heftigen Disput. Stellt sich die Frage: Stimmt es nicht in der Mannschaft? Will sich jeder nur selbst ins Rampenlicht spielen und stellt eigene Interessen über die der Mannschaft? Spieler wie Verantwortliche weisen dies weit von sich. „Es gibt keine Probleme“, versucht Trainer Thomas Hollmann nach dem Spiel zu beschwichtigen. Und weiter: „Es hat sich in den letzten Spielen gegen Reeßum und Hassendorf ja schon angedeutet – wir waren einfach mal fällig.“ Auch Kassierer Heinrich Gerken, der sonst aus allem noch das Positive ziehen kann, ließ nach dem Spiel nur blass und ratlos die Schultern hängen. Und wenn selbst Philip Göttert nach dem Spiel kein blöder Spruch mehr über die Lippen geht, spätestens dann kann irgendetwas nicht in Ordnung sein.
Dabei hatte die Partie für den BSV richtig gut angefangen. Benjamin Bünning narrte nach einem Freistoß aus halbrechter Position die Fintauer Hintermannschaft und spielte kurz an den Fünfmeterraum zu Oskar Jäger, der aus spitzem Winkel das 1-0 für den BSV markieren konnte. Nur kurze Zeit später konnte Martin Riebesehl mustergültig auf Sascha Tiedemann flanken, der aus kürzester Distanz für die 2-0 Führung sorgen konnte. Und der BSV hätte noch wesentlich höher führen können, aber beste Torchancen wurden mitunter kläglich vergeben. So stand es zur Pause zwar nur 2-0, aber mit dieser Führung sollte doch eigentlich nichts mehr anbrennen… dachte man…
Gleich nach Wideranpfiff hatte der BSV die große Chance zum 3-0, doch gleich vier Leute verpassten den Ball, nach einer Freistoßflanke von der rechten Seite. Und so nahm das Unheil seinen Lauf. Einen langen Eckball an den zweiten Pfosten konnte ein Fintauer Stürmer völlig unbedrängt aus spitzem Winkel volley in den Giebel zimmern. Doch der BSV hatte zunächst die passende parat. Jurek Grapentin konnte bei einem seiner wenigen Vorstöße durch die gesamt Hintermannschaft der Fintauer marschieren und den Ball auf Tobias Willenbrock ablegen, der keine Probleme mit dem 3-1 hatte. Nur kurze Zeit später zappelte der Ball aber wieder im Netz der Bartelsdorfer. Wie schon in der vergangenen Woche war es ein direkt verwandelter Eckball, nur leider auf der falschen Seite. Aber auch diesmal kam prompt die Antwort der Bartelsdorfer. Erneut war es Sascha Tiedemann der im Gewühl im Strafraum einfach mal draufhielt und mit Glück den Weg ins Tor fand. Es ging hin und her, quasi im Gegenzug fiel das 4-3 nach einer scharfen Hereingabe von der linken Seite. Der BSV wollte dieses Ergebnis nun nur noch über die Zeit bringen, nach vorne passierte so gut wie gar nichts mehr. Und fast wäre es gut gegangen. Es lief bereits die Nachspielzeit, als Libero Jurek Grapentin den Ball in der eigenen Hälfte leichtfertig vertändelte. Der Fintauer Stürmer nahm den Ball auf und ließ einen sattes Pfund aus rund 25 Metern ab, das Keeper Daniel Lins nicht parieren konnte. Es stand 4-4 und was folgte ist bekannt, ratlose Gesichter Allenortens. Immerhin muss man sich nun keine Gedanken mehr um Platz eins machen, denn dort thront nun unangefochten die Fortuna aus Rotenburg und der BSV muss sich erstmal darauf konzentrieren sich die Verfolger vom Hals zu halten, sonst könnte aus dem „Ausrutscher“ schnell ein böser Sturz werden.
Aber dass es dazu nicht kommen soll bewies das Team wenig später im Vereinsheim, wo nach unzähligen Litern Gerstensaft und 3 Flaschen Jägermeister aus dem 4-4 noch ein souveräner 7-4 Kantersieg für den BSV wurde. Die Spieler hatten sich wieder lieb, Trainer Thomas Hollmann grinste mit sich selbst um die Wette und spätestens als Philip Göttert seinen ersten dummen Spruch des Abends zum Besten gab wusste man: So schlimm war es ja doch alles nicht…!
Es spielten:
Daniel Lins – Jochen Meinke, Jurek Grapentin, Mark Meyer (Andreas Matz), Jan-Hendrik Hesse – Oskar Jäger, Martin Riebesehl (Philip Göttert), Florian Jüchter, Benjamin Bünning – Tobias Willenbrock, Sascha Tiedemann
Torschützen:
Oskar Jäger | Sascha Tiedemann | Tobias Willenbrock | Sascha Tiedemann