Man kann wirklich überall Fussball spielen. In der Wüste Dubais', im brasilianischen Regenwald, in den Polarregionen Norwegens', ja sogar auf dem scheeßeler Grantplatz. Aber vergangenen Sonntag taten sich alle höheren Mächte zusammen, um dem BSV sein Heimspiel gegen Unterstedt zu vermiesen. Man war das scheiße. Blöder Nieselregen in einer Tour, ein Schiedsrichter, der die Regeln nicht kennt und der Platz sieht mittlerweile so aus wie die Zufahrt zum Containerhafen Rotterdam.
Die Bartelsdorfer begannen das Spiel so, als hätte man sie vorher unangespitzt durch eine massive Betonplatte gerammt. GRAUENHAFT. Denn bereits nach 4 Minuten führten die bisher punktlosen Gäste. So stelle ich mir den Eingangsbereich zur Hölle vor. Aber das Unterschätzen der Gegner gehört zum BSV wie der Fusspilz zum Badegast. So ganz los wird man's nie. Egal, weiter nach Vorne spielen und den Kram hier gewinnen. Leichter gesagt als getan, denn der Rasen wurde immer mehr zu einer mit Seife überfluteten Keramikebene. So kam es bei den wendigen Offensivspielern des BSV immer wieder zu launigen Rutscheinlagen, die alsbald olympischen werden sollten. Mitte der ersten Halbzeit glänze der bewegungsresitente Schiedsrichter mit eigenwilliger Regelauslegung. Nach einem klaren Foul außerhalb und einem weiteren Foul innerhalb des Strafraums entschied die pfeifende Regenjacke auf indirektem Freistoß im Strafraum. Ohnehin schien der Strafraum in den Augen des Schiedsrichter wohl etwas kleiner zu sein, denn wenig später rutschte der Gästekeeper beim Fangen des Balls aus dem Sechszehner. Kein Pfiff. Der BSV legte nun endlich die Lethargie ab und kam wenig später zum verdienten 1:1 durch Sascha Tiedemann.
Nach dem Pausentee begann die spielerisch beste Phase des BSV. In der 50. Minute schoss Jurek Grapentin den Ball so platziert in die Ecke, dass es selbst unter dem Elektronenmikroskop schwer wäre noch eine Lücke zu finden. Also geht doch, Spiel gedreht. Der BSV nahm fatalerweise das Tempo raus, anstatt das 3:1 zu erzielen. In der 67. Minute begeht der eingewechselte Thorsten Behrens ein dummes Handspiel auf der Strafraumlinie und der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter. Ein Zeichen, dass der BSV doch die modernste Anlage der Welt hat. Nur gibt es variierende Strafraumlinien. Der Ausgleich konnte von Daniel Lins nicht verhindert werden. Als es dann an den Seitenlinie verbal in die Vollen ging, bestach der Schiri durch gepflegtes Rumgepupe. „Sie da, mit dem Regenschirm. Sie müssen verschwinden!“ Sicherlich, aber beim BSV heißt nun mal keiner Siegfried & Roy, sodass der verletzte Tim Behrens weiter von draußen seinen Senf dazu gab. Als dann in der 85. Minute der absolute Super-GAU durch einen verwandelten Freistoß zum 2:3 eintrat. Bewegte sich das literarische Niveau irgendwo zwischen dem Hinterhof einer Diskothek und der Mülldeponie. Erst Heiko Breunig konnte mit seinem Treffer zum 3:3 die Wogen etwas glätten. Und fast hätte Thorsten Behrens seinen Bock wieder gut gemacht. Doch sein Schuss in der Nachspielzeit ging leider nicht ins Tor.
Alles in allem war es mal wieder ein sehr unterhaltsames Fussballspiel, wenn wir nicht gerade 2 Punkte verloren hätten.
Es spielten:
Daniel Lins - Sascha Wahlers, Mark Meyer, Jochen Meinke - Jan-Hendrik Hesse, Lars Gerken, VEit Kleine-Büning (Michael Lange), Jurek Grapentin, Henning Behrend (Thorsten Behrens) - Heiko Breunig, Sascha Tiedemann